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Akut- vs. Kurzzeittherapie: Welche Therapieform ist die richtige für Sie?

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Haben Sie sich jemals gefragt, welche Art von Psychotherapie am besten zu Ihrer aktuellen Situation passt? In der Welt der psychischen Gesundheitsversorgung gibt es verschiedene Therapieformen, die auf unterschiedliche Bedürfnisse zugeschnitten sind. Heute werfen wir einen genaueren Blick auf zwei häufig verwechselte, aber grundlegend verschiedene Ansätze: die Akuttherapie und die Kurzzeittherapie.

Der Kern der Sache: Zielsetzung und Fokus

Stellen Sie sich vor, Ihr Geist wäre ein Haus. Die Akuttherapie ist wie ein Notfall-Klempner, der gerufen wird, um ein geplatztes Wasserrohr zu reparieren. Sie zielt darauf ab, eine unmittelbare Krise zu bewältigen und sie zu stabilisieren. Die Kurzzeittherapie hingegen ähnelt eher einem Innenarchitekten, der einige grundlegende Umgestaltungen vornimmt, um Ihr „Haus“ wohnlicher zu machen. Manchmal ist es notwendig, nach dem geplatzten Wasserrohr im „Haus“ einige Umgestaltungen vorzunehmen.

Die Akuttherapie konzentriert sich auf die schnelle Intervention bei akuten psychischen Krisen. Ihr Hauptziel? Sie aus der unmittelbaren Gefahrenzone zu bringen und Ihnen die nötige Stabilität zu geben, um den Alltag wieder bewältigen zu können.

Im Gegensatz dazu geht die Kurzzeittherapie einen Schritt weiter. Sie bietet Raum für eine etwas tiefgreifendere Bearbeitung Ihrer Probleme. Manchmal dient sie sogar als Vorbereitung für eine mögliche Langzeittherapie – sozusagen als „Probewohnen“ in der Welt der Psychotherapie.

Zeit ist Geld – oder in diesem Fall: Therapie

Wie lange dauert es, bis man sich besser fühlt? Das hängt natürlich von vielen Faktoren ab, aber auch von der gewählten Therapieform.

Die Akuttherapie ist, wie der Name schon sagt, auf schnelle Hilfe ausgelegt. Sie umfasst bis zu 24 Therapieeinheiten von je 25 Minuten oder alternativ 12 Einheiten von 50 Minuten. Das ist wie ein intensiver Crashkurs in Sachen psychische Gesundheit.

Die Kurzzeittherapie gibt Ihnen etwas mehr Raum zum Atmen. Sie erstreckt sich über bis zu 24 Therapieeinheiten à 50 Minuten. Interessanterweise kann sie in zwei Etappen von je 12 Stunden beantragt werden. Das ist wie ein Mini-Semester an der Universität Ihres Selbst.

Der bürokratische Tanz: Genehmigungsverfahren

Nun, niemand liebt Papierkram, aber manchmal ist er notwendig. Bei der Akuttherapie können Sie aufatmen: Sie benötigt keine vorherige Genehmigung durch die Krankenkasse. Ein kurzer Anruf zur Information reicht in der Regel aus, und schon kann es losgehen.

Die Kurzzeittherapie erfordert etwas mehr Geduld. Sie muss bei der Krankenkasse beantragt werden. Aber keine Sorge, es gibt einen Trick: Wenn Sie nach drei Wochen keinen Bescheid erhalten haben, gilt die Therapie häufig automatisch als bewilligt. Sozusagen ein bürokratisches Schweigen als Zustimmung!

Für wen ist welche Therapie geeignet?

Stellen Sie sich vor, Ihre psychische Gesundheit wäre ein Sportverletzung. Die Akuttherapie ist wie die Erstversorgung auf dem Spielfeld – schnell, effektiv und darauf ausgerichtet, Sie wieder auf die Beine zu bringen. Sie behandelt akute psychische Krisen aus dem gesamten Spektrum psychischer und psychosomatischer Störungen.

Die Kurzzeittherapie hingegen ist eher wie ein gezieltes Trainingsprogramm nach der Verletzung. Sie eignet sich für die Behandlung leichter bis mittelgradiger psychischer Störungen und kann sogar als „Probetraining“ dienen, um herauszufinden, welche Art von längerfristiger Unterstützung Sie möglicherweise benötigen.

Das Setting: Einzelkämpfer oder Teamplayer?

In der Akuttherapie sind Sie ein Einzelkämpfer – aber mit professioneller Unterstützung. Die Therapie findet grundsätzlich im Einzelgespräch statt, um Ihnen die volle Aufmerksamkeit und den Schutzraum zu geben, den Sie in einer Krise benötigen.

Die Kurzzeittherapie bietet mehr Flexibilität. Sie können wählen, ob Sie lieber im Einzelsetting arbeiten oder von der Dynamik einer Gruppentherapie profitieren möchten. Es ist wie der Unterschied zwischen einem persönlichen Trainer und einem Gruppenfitnessklasse – beide haben ihre Vorteile, je nach Ihren Bedürfnissen und Vorlieben.

Die Reise geht weiter: Was kommt danach?

Sowohl die Akut- als auch die Kurzzeittherapie können der Beginn einer längeren therapeutischen Reise sein. Wenn Sie nach der Akuttherapie feststellen, dass Sie von weiterer Unterstützung profitieren könnten, kann diese in eine Kurz- oder Langzeittherapie überführt werden.

Ähnlich verhält es sich mit der Kurzzeittherapie. Sollten Sie am Ende der vereinbarten Sitzungen das Gefühl haben, dass Sie von einer intensiveren Bearbeitung Ihrer Themen profitieren würden, kann die Kurzzeittherapie in eine Langzeittherapie umgewandelt werden. Hierfür ist allerdings ein neuer Antrag und eine erneute Bewilligung erforderlich.

Fazit: Ihre psychische Gesundheit, Ihre Wahl

Die Entscheidung zwischen Akut- und Kurzzeittherapie hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Befinden Sie sich in einer akuten Krise und benötigen schnelle Stabilisierung? Dann könnte die Akuttherapie der richtige Weg für Sie sein. Möchten Sie hingegen an bestimmten Themen arbeiten und haben etwas mehr Zeit zur Verfügung? Dann ist die Kurzzeittherapie möglicherweise die bessere Wahl.

Unabhängig davon, für welche Form der Psychotherapie Sie sich entscheiden – der wichtigste Schritt ist, dass Sie sich Unterstützung suchen. Ihre psychische Gesundheit ist genauso wichtig wie Ihre körperliche Gesundheit. Zögern Sie also nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, wenn Sie das Gefühl haben, sie zu benötigen.

Denken Sie daran: Jede Reise beginnt mit einem ersten Schritt. Und manchmal ist dieser erste Schritt, sich einzugestehen, dass man Hilfe braucht – und sie sich zu holen.

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Weshalb ist ein Erstgespräch notwendig?

Das anfängliche Gespräch bei Dr. Zeiß ähnelt der psychotherapeutischen Sprechstunde im regulären Versorgungssystem.

Beide sind für die erste Diagnose und Beurteilung gedacht, um festzustellen, ob eine behandlungsbedürftige Krankheit besteht und welche Art von Therapie angebracht ist.

In dieser ersten persönlichen Unterhaltung erhalten Sie Informationen über den Verlauf einer Psychotherapie sowie über mögliche Risiken und Nebenwirkungen. Zudem haben Sie die Möglichkeit, Fragen zur Therapie bei Dr. Zeiß zu stellen. Sobald Sie ausreichend informiert sind, können Sie entscheiden, ob und wie Sie behandelt werden möchten.